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~ Hier werde ich über Erfahrungen berichten, meine Meinung äußern und wichtige Themen zum und über den Autismus direkt behandeln

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Monthly Archives: April 2019

Kompensation: Ein zweischneidiges Schwert

05 Friday Apr 2019

Posted by koshiko2014 in Uncategorized

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Wenn ich bloß nicht auffallen will oder soll, kompensiere ich. Je nach Tagesform sogar sehr viel. Man darf mir mein Anderssein nun mal manchmal nicht ansehen. Meinen für andere seltsamen Gang, mein nervöses herumspielen mit meinen Fingern, usw.
Kompensation wurde schon früh vonn mir gefordert, eigentlich kompensierte ich 90% meiner Kindheit bzw auch als ich mit 15, 16, 17 als jugendlich galt. Ich musste die laute Klasse über 6-8 Schulstunden ertragen, die ekligen neon Lampen, die mich jedes mal blendeten und natürlich sollte ich auch noch ausreichend sozial sein, mich mit anderen unterhalten und währenddessen eben bloß nicht “komisch2 sein. Bloß nicht auffallen.

Auch auf der Heimfahrt war ich am Kompensieren. Die lauten Mitreisenden, das stressige wirrwarr des vollen Zuges und des danach vollen Gleises. Auch hier: Bloß nicht auffallen. Das funktionierte auch eine ganze Weile ganz gut.

Jetzt, wo ich in meiner Heimat bin, meinen Schulabschluss mit biegen und brechen (ich war das letzte halbe Schuljahr tatsächlich durchgehend krankgeschrieben) irgendwie geschafft habe und zur Ruhe komme, merke ich jedoch, wie sich die jahrelange Kompensation rächt.

Ich habe Jahre über meinen Kräfteverhältnissen leben und arbeiten müssen. Überkompensieren müssen eben. So kommt es jetzt mitunter häufiger vor, dass ich nach einer Stunde aktiver Arbeit bereits wieder erschöpft ins Bett falle. Oder nach einem Termin, für den ich vielleicht insgesamt etwa 3 Stunden unterwegs war, erstmal wieder ins Bett Kraft tanken muss, bevor überhaupt wieder irgendetwas geht.

Was ich mit diesem Geschreibsel hier sagen will ist: Natürlich ist Kompensation ein manchmal gutes und notwendiges Mittel um nicht aufzufallen. Um in der Masse unterzugehen. Aber es ist ein sehr zweischneidiges Schwert. Denn: Wer zu viel kompensiert oder kompensieren muss, weil Schule und Umfeld das fordern, wird (wie ich) mit daraus resultierenden (Langzeit) Folgen zu kämpfen haben.
Ich schreibe dies, weil ich davor warnen und darüber aufklären möchte.

Ich möchte, dass sich Schulen oder auch spätere Ausbildungs und Arbeitsstätten bewusst machen, dass das, was sie von vielen AutistInnen fordern, für sie je nach Zeitraum massive einschränkende Folgen haben kann und sie eben nachweislich schädigen kann.

Es soll eben einfach weniger Menschen geben, die so dermaßen überkompensieren müssen, wie ich es musste und die jetzt vor dem Scherbenhaufen stehen und diesen aufsammeln dürfen (RW)

Das Ding mit dem Eustress

05 Friday Apr 2019

Posted by koshiko2014 in Uncategorized

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Nach langer (extrem langer) Schreibpause, weil sowohl Kraftreserven, als auch das nötige Equipment lange Zeit fehlten, melde ich mich jetzt mal zurück mit einem Thema, das mich sehr beschäftigt und es gerade in letzter Zeit wieder vermehrt tut.

Dass Stress bei uns Autisten zu Overloads und Melt/Shutdowns führen kann, ist ja (hoffentlich) bereits bekannt. Was jedoch weniger bekannt ist, ist die Tatsache: Ach Eustress ist Stress! Zur Erklärung für diejenigen, die vielleicht nicht wissen, was Eustress überhaupt ist: Eustress ist Stress der durch positives ausgelöst wird (z.B Geburtstag, Geschenke, ein neues Buch/Videospiel/etc, ein lang ersehnter Ausflug)

Es ist auch und gerade wichtig, sich damit zu beschäftigen, dass gerade Eustress sehr, sehr gerne mal zu Overloads führt (zumindest bei mir). Um euch mal zu verdeutlichen, was das konkret heißt, nenne ich euch mal ein Beispiel, bei dem mir das persönlich letztens besonders deutlich wurde:

Ich kam durch Glück und Zufall an ein neues Notebook mit guter Rechen und RAM Leistung. Da das bei mir alle Jubeljahre (RW) einmal vorkommt, war ich entsprechend aufgeregt. Es sollte Samstag geliefert werden Ich saß dann also zuerst Samstag morgens in meiner Wohnung, in welcher es mucksmäuschenstill war. Ich saß und saß und saß wie auf heißen Kohlen (RW) dort, bis ich plötzlich die Meldung bekam 2Der DHL Bote hat es nicht mehr geschafft”

Ihr könnt euch vermutlich vorstellen, dass das neben der Enttäuschung und Wut einen gewaltigen Overload bedeutet hat. Warum? Weil die ganze Vorfreude auf einmal auf mich herabstürzte (RW) und ichvon den Gefühlen (Wut/Enttäuschung/der zuvor angesammelte Eustress) übermannt wurde.

Weiter im Text… Nun hatte ich ja glücklicherweise ein Wochende dazwischen, in dem sich der Overload wieder reguliert hatte. Montag wiederholte sich das Spielchen des “auf den Paketboten Wartens”. Wieder war ich Montag morgens auf Abruf. Wieder hibbelte ich hin und her, stand sogar einen Großteil der Zeit an meinem großen Fenster, nur um zu sehen, wann denn jetzt der Paketbote um die Ecke bog.

Das Paket wurde dann auch endlich geliefert. Um 14 Uhr. Ich arbeitete dann ein bisschen an dem Rechner, installierte wichtige Programme und wartete danach darauf, dass mein Freund, der gerade sowieso in der Ecke unterwegs war, mich abholte.

In dem dunklen Auto (es war nach 17:30 somit war es schon recht dunkel) passierte es dann, dass sich ein leise, unbemerkter Meltdown anschlich. Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ich kaum bis gar keine Umgebungsreize in meiner Wohnung hatte. Es war rein der Eustress und das Erlebnis “neuer Rechner” und die Aufregung die zu dem Meltdown führten.

Ich war also auch die nächsten Tage entsprechend kraftlos, von dem Tag (Montag Abend) selbst mal ganz zu schweigen, der war nach dem Meltdown gelaufen (RW).

Versucht also bitte daran zu denken, dass auch innere (positive) Gefühlsregungen, Ereignisse, Aufregungen bei uns zu entsprechenden Overloads führen können. Es hat nicht unbedingt immer nur etwas mit dem Außen zu tun, sondern oft genug auch damit, wie es in uns drinnen aussieht.

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