Dieses Bild brachte mich dazu diesen Text zu schreiben. Es gibt Dinge, die ich abseits der 140 Zeichen Grenze einfach mal in aller Deutlichkeit niederschreiben wollte und musste:
Ich musste schon oft lesen, dass viele das Leben verlernt hätten. Sie haben es verlernt einfach Spaß zu haben, nichts zu tun oder einfach mal nur das zu tun, was sie selbst wollen. Und ja: tatsächliches Leben ist in dieser Gesellschaft nicht erwünscht. Man dient als Arbeitskraft für die, die ohnehin genug haben, rackert sich selbst ab und macht sich für irgendwelche gierigen Konzernchefs kaputt.
Es ist mir unbegreiflich, wie Menschen bei dem unsäglichen Leid, welches verursacht wird, um einem Prozent der Menschheit mehr und mehr wortwörtlich in den Rachen zu schieben, einfach zusehen können.
Immer und immer wieder flammt diese Diskussion über diese Gesellschaft gerade dann auf, wenn es um vermehrt auftretende Burnout-Fälle in immer jüngeren Jahren geht oder wenn es wieder einmal darum geht, wie früh man Kinder in Kitas geben können soll. Wir geben unseren Kindern diesen Dreck, der sich Leistungsgesellschaft nennt mit auf den Weg und wundern uns, über so manche Art des Umgangs, die auf Schulhöfen vorherrscht. Warum herrscht dieser Ton wohl vor? Von Beginn an wird uns eingeimpft, dass wir in Konkurrenz stehen, statt solidarisch miteinander zu leben. Wer nichts leistet, ist nichts wert. Das, was diese Gesellschaft Kindern vermittelt, ist letztlich das, was wir dort sehen.
Wir wundern uns, dass bereits Grundschulkinder Bauchschmerzen bekommen, als psychosomatische Reaktion auf all diesen Scheißdreck, den diese Gesellschaft einem abverlangen will und das am besten immer früher.
Ja, am besten kannst du nach nur einem Monat laufen. Kindheit? Das ist was für Weicheier! So was braucht doch niemand! Natürlich werden jetzt viele, vielleicht sogar alle, die das lesen denken: „Natürlich braucht man eine Kindheit, es ist super wichtig Kind zu sein!“, aber dann mal bitte Hand aufs Herz: Wie viel Kindheit bleibt Kindern in der heutigen Zeit denn noch? Die Kinder sollen möglichst früh in die Kindertagesstätte, damit die Mutter auch ja schnell wieder berufstätig werden kann, vollkommen gleich ob das Kind schon bereit dafür ist und ob es nicht vielleicht auch zumindest ein Elternteil als erreichbare Bezugsperson braucht.
Schule und Kindheit? Unvereinbar mittlerweile. Wenn ich mir ansehe, was schon Grundschulkinder teilweise leisten sollen und nebenher noch an Hausaufgaben mal eben so hinbekommen sollen, wird mir im wahrsten Sinne des Wortes schlecht!
Stundenlanges Lernen oder an den Hausaufgaben sitzen ist schon lange keine Seltenheit mehr. Spielzeit in jeglicher Form gibt es kaum bis stark verkürzt.
Dazu kommt die Erziehung. Damit meine ich die Erziehung der Schule. Sie erzieht nicht zur Mündigkeit. Schule ist auch nicht demokratisch. Schule ist autoritär mit klaren Hierarchien und soll die Kinder zu braven Ja-Sagern erziehen, nichts weiter. Die Lerninhalte sind klar definiert, Mitbestimmungsrecht? Fehlanzeige! Denn die Lerninhalte sind auf die Wirtschaft abgestimmt und die, sowie die dort sitzenden Obrigkeiten können keine Menschen gebrauchen, die alles hinterfragen, denn täten sie das, dann kämen sie ja schnell dahinter, dass hier viel nicht mit rechten Dingen zugeht. Sie brauchen auch keine Menschen, sondern im Idealfall Maschinen, die ununterbrochen laufen können.
Alles in allem muss man nur mit offenen Augen durch die Welt gehen und man sieht an jeder Ecke, was in dieser Gesellschaft alles falsch läuft. Menschen, die betteln müssen, weil das Geld nicht reicht, Renter*innen, die Pfandflaschen sammeln müssen, um zu überleben, sexistische Werbung im Fernsehen/auf Plakaten, einfach weil es sich besser verkauft, Umweltverschmutzung an jeder Ecke, „recycelt“ wird lieber in Afrika, statt in Deutschland, wo es die Mittel gäbe um zum einen sehr viel mehr wiederverwendbar zu machen und zum anderen das Ganze ohne bleibende Umweltschäden ginge, weil es denen, die das Geld haben zu teuer ist und sie ihren Profit lieber in das 100. neue Auto stecken wollen. Das nur, um mal einige Beispiele zu nennen.
Wie lange wollen und können wir über alldas noch hinwegsehen? Wann wird endlich etwas dagegen unternommen? Wann unternimmt die Gesellschaft etwas? Muss sie dafür wirklich erst komplett zusammenbrechen, damit es die Letzten endlich begreifen?