Es ist eigentlich mehr als traurig, dass ich es für nötig erachten muss, hierüber zu bloggen und dennoch scheint es aus gegebenem Anlass notwendig.
Wie vielleicht einige über die Medien mitbekommen haben, gab es wieder einen Anschlag auf Menschen mit Behinderungen in Japan, sowie wieder mal das unbestätigte Gerücht, dass der Amokläufer in München Autist gewesen sein soll.
Ich möchte mich nun einmal zu den genannten Dingen äußern:
Zum einen frage ich mich wirklich, was in Köpfen der Menschen vorgeht, die behaupten, dass das Leben von Menschen mit Behinderungen wertlos bzw minderwertig sei. Das Leben, egal ob behindert oder nichtbehindert ist ein Geschenk und niemand hat das Recht, ein Leben minderwertig zu nennen!
Diese Leben sind keinesfalls minderwertig. Jeder Mensch ist wertvoll und verdient es, zu leben. Um zu beschreiben, was ich über Menschen, die eine derartige Weltsicht haben und so von oben herab auf Menschen mit Behinderungen schauen denke, fehlen mir gerade die Worte. So unfassbar empfinde ich derzeit die Dinge, die aktuell passieren und es zeigt eins: Der Mensch lernt nichts aus der Geschichte.
Nun zum Autismus-Gerücht bzgl des Attentäters in München:
Ich weiß nicht, warum seit dem Attentat in Newton 2012 beinahe jeder Amoklauf ein von der Presse oder anderweitig durch soziale Medien gestreutes Gerücht braucht, wonach der Amokläufer angeblich Autist sei.
Solche Berichte zerstören jahrelange Arbeit, die Behindertenrechtsaktivisten leisten, mal abgesehen davon, dass sie völliger Schwachsinn sind und zumeist eine Anhäufung von Klischees!
Ich würde niemals Menschen töten-und viele andere Autisten, die ihr damit diskriminiert ebenfalls nicht. Die Medien stellen Autisten somit quasi schon unter Generalverdacht, diskriminieren sie und machen das Outing egal wo für sie noch schwerer.
Daher mein Appell an die Medien: Bitte unterlasst diese Spekulationen bzgl. unbestätigten Autismus Verdacht und selbst wenn dieser jemand Autist gewesen sein sollte, so stellt bitte nicht alle mit Verallgemeinerungen unter Generalverdacht. Gerade Autisten sind oft sehr ehrliche Menschen.
Autismus und Ehrlichkeit… Den letzten Satz kann ich so bestätigen. Es ist allerdings so dass mir nichts anderes einfallen würde als ehrlich zu sein oder es erst spät merke wenn eine sogenannte “Notlüge” vielleicht besser gepasst hätte.
Ich glaube die Verallgemeinerungen entstehen durch geringen Kenntnisstand was Autismus betrifft. Die üblichen Vorurteile sind nunmal die ersten Eigenschaften, die Menschen erreichen, wenn sie Autismus hören. Erst jene die diese Vorurteile hinterfragen lernen mehr darüber und erfahren was letztendlich dahinter steht (lernen z.B. Overload, Meltdown und Shutdown und dessen Zusammenhänge kennen), aber dazu hat bei weitem nicht jeder Lust und Laune. Also bleibt es bei vielen leider eher bei Vorurteilen.
Vorurteile sind viel prominenter im Hirn gespeichert als eigentliche Fakten, ich denke ein Mensch interessiert sich grundsätzlich erst einmal durch solche Vorurteile für ein Thema, dann muss aber weiter gemacht werden und gesehen werden ob betreffender Mensch weiter geht oder bei den Vorurteilen bleiben möchte… Alles leider eine Willensfrage der Menschen.
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